Nach der Ersterwähnung Pampows im Jahre 1269 ist uns nur bekannt, das Pampow als Dorf bezeichnet wird. Eine Beschreibung oder einen Hinweis darauf, wie dieses Dorf ausgesehen hat, gibt es bisher nicht. Der Name Pampow taucht dann erst wieder im Jahre 1544 auf, als die von Blankenburgs, die in Stolzenburg auf ihrem Rittergut lebten, ihren Besitz an die Familie Friedrich von Ramin, ebenfalls aus einem alten Rittergeschlecht stammend, für 8000 Taler verkauften. Es gehörten dazu das Dorf Stolzenburg und die Brachflächen in Gorin (heute Glashütte), Lenzen und Pampow. An anderer Stelle werden diese 3 Orte als „wüste Feldmarken“ bezeichnet. Aus einem Artikel war zu entnehmen, daß Stolzenburg, als es die Ramins übernahmen, noch zum größten Teil aus unberührten Wäldern, Wiesenland und einigen Seen bestand. Erst nach dem Bau der Glashütte 1665 wurden in der Gegend von Stolzenburg größere Waldflächen gerodet, Sumpfwiesen trockengelegt, der Ackerbau vorangetrieben und Transportwege gebaut. Die geschichtliche Entwicklung von Pampow ist eng verbunden mit der Geschichte von Stolzenburg. Pampow war damals ein Vorwerk vom Gut Stolzenburg und entwickelte sich erst viel später zu einem eigenständigen Bauerndorf.
Friedrich von Ramin leitete mit dem Erwerb des Dorfes und der Ländereien 1544 eine neue Etappe in der Geschichte von Stolzenburg und seiner Umgebung ein. Er vermehrte sein Vermögen indem er die erworbenen Brachflächen in die Wirtschaft einbezog und neue Vorwerke anlegte.
Eine weitere Erwähnung von Pampow erfolgt im Zusammenhang mit dem Dreißigjährigen Krieg. Im Jahre 1618 begann dieser Krieg, an dem das kaiserliche, das brandenburgische und das schwedische Heer beteiligt waren. Die Kriegshandlungen verschonten auch die Landgüter der von Ramin nicht und verursachten die völlige Zerstörung der Dörfer Pampow und Blankensee. Alle finanziellen Vorräte mußten für die Kriegsentschädigung geopfert und die fehlenden Beträge hinzugeliehen werden, wodurch das Landgut in erhebliche Schulden gebracht wurde.
1655 bis 1660 fand der schwedisch – polnische Erbfolgekrieg statt, bei dem Brandenburg erst zu Schweden, später aber zu Polen stand. Auch dieser Krieg hinterließ seine verwüstenden Spuren in unserem Landstrich. Viele Menschen wanderten in ruhigere Gebiete und ließen ihre Höfe hier zurück. 1675 – 1679 gab es erneut Krieg zwischen Frankreich und Brandenburg-Preußen. Schweden verbündete sich mit Frankreich 1674 und hoffte auf Vermehrung seiner Besitzungen in Pommern.
Die vielen Kriege ließen das Land ausbluten und die Bevölkerung schwer leiden. Die lange Kriegszeit wirkte sich auch auf die Natur aus. So wucherte auf den Äckern Gestrüpp und wilde Tiere siedelten sich wieder an. Die verwachsenen Ackerstücke wurden mit Axt, Pflug und Feuer wieder gerodet und dem Raubzeug ging man mit Gift und Schusswaffen zu Leibe. Vor allem waren es Wölfe und Luchse, die scharenweise in den Forsten hausten. Noch 1735 erlegte ein Landjäger im Kreis Ueckermünde 12 Wölfe. Den letzten Wolf sah man 1817 bei Anklam.
Erst mit dem Frieden von St. Germain im Jahre 1679 kehrten die Einwohner nach und nach zurück. In dieser Zeit war es Hans von Schack, der seinem Onkel Otto von Ramin, der 1687 verstarb, half, das Gut wieder aufzubauen. Er sorgte dafür, das die Brachflächen mit Soldatenfamilien besetzt wurden und verpflichtete sie, diese auf bestimmte Zeit zu bewirtschaften. Er starb im Jahre 1700.
Adam Friedrich von Ramin war der nächste Besitzer auf Stolzenburg (ab 1682). Er stand bis 1677 in schwedischen Diensten. In dieser Zeit wohnten in Stolzenburg 8 Bauern und 19 Kossäten. Jeder Bauer besaß eine Hakenhufe, jeder Kossät eine Wurth zu 1 – 2 Scheffel Aussaat. Der kultivierte Ritteracker betrug nur 218 Morgen. Erst allmählich wurde dem ausgedehnten Walde neues Ackerland abgewonnen.
Pampow bestand 1687 aus lauer Ritterhufen. Dort befand sich nur ein Verwalterhaus und eine Schäferei.
Adam Friedrich von Ramin starb ebenfalls sehr früh, im Jahre 1697, und hinterließ minderjährige Kinder. Deshalb gab es bis 1714 auch einen Verwalter und Pächter für das Gut.
Danach übernahm Jürgen Bernd von Ramin das Landgut, der bestrebt war, dieses im ursprünglichen Zustand wieder herzustellen und dazu mit unerbittlicher Strenge und Geschäftstüchtigkeit vorging.
1700 – 1721 folgte ein weiterer Krieg, der Nordische Krieg, an dem Schweden, Rußland, Polen, Dänemark und Preußen beteiligt waren. In diesem Krieg wurde alles zerstört und zu
allem Übel kam mit den Soldaten auch die Pest ins Land. Pastor Lesko schrieb darüber im Kirchenblatt von 1921. Er entnahm die Angaben Aufzeichnungen in einem alten Kirchenbuch.
Er schreibt unter anderem: “ Der überaus strenge Winter 1708/09 hatte Obstbäume und Wintersaaten zerstört und eine Mißernte hervorgerufen. Dazu tobte der Nordische Krieg im Lande. König Karl der XII. von Schweden, unter dessen Herrschaft damals unser Vorpommern stand, war 1709 bei Pultawa geschlagen und die Reste seines Heeres ergossen sich über unsere vorpommersche Heimat. Die Durchzüge der Truppen ließen unsere Gegend nicht zur Ruhe kommen.. Schwer litten unsere Ortschaften, die unweit der großen Heerstraße
Stettin – Neuwarp – Ückermünde – Anklam lagen. Die Soldaten, die mit Weibern und Kindern ins Feld zogen, verlangten Lager und Obdach, Speise und Trank. Wochenlang sogen sie die schwergeprüften Einwohner aus und zogen erst ab, wenn es nichts mehr zu beißen und zu brechen gab. Sie brachten zu alledem einen grausigen Gast mit: die Pest.
Im November 1709 erkrankte in der Glashütte eine Soldatenfrau, die mit der Armee aus Polen gekommen war, und starb nach wenig Stunden. Ein furchtbares Sterben begann nun. Die Pest war gekommen und schritt in breiter Front durch unsere Dörfer Glashütte und Stolzenburg. Blankensee blieb fast ganz verschont, ebenso Pampow, wo damals nur eine Schäferei war. Durch das Kirchhofstor in Stolzenburg gingen in eisigem Schweigen die schwarzen Männer zeitweise Tag um Tag.“ Weiter schreibt er, das es im Januar 1711 noch 14 Tote gab und dann die Seuche erlosch, welche insgesamt 140 Menschenleben forderte, ein Drittel der Bewohner. Dabei wurden auch ganze Familien vernichtet.
Doch damit nicht genug des Leides. Im August des selben Jahres kamen die Feinde, die Russen, Polen und Sachsen in dieses Land. Am 27.Januar 1712 kam ein Trupp Moskowiter nach Glashütte, um nach Stolzenburg weiter zu ziehen. Der Pastor Kranzow taufte unter den Sturmglocken noch seine Tochter, um dann in den Morgenstunden mit seiner Familie den geflüchteten Bewohnern zu folgen. Die Dörfer waren vollständig leer.
Von 1712 – 1715 so heißt es weiter, sind wegen der Moskowitischen Invasion keine Kinder getauft, konfirmiert, kein Paar getraut und die Toten dort begraben, wohin ein jeder geflüchtet war. In Blankensee und Stolzenburg verwüsteten sie die Kirchen. Die 12 Bauernstellen in Blankensee, die 7 Bauern- und 10 Kossätenhöfe in Stolzenburg, ganz Lenzen und die Glashüttenhäuser sanken in Schutt und Asche. Als sich die Bewohner 1715 nach und nach wieder einstellten, fanden sie nur noch Trümmer vor.
Zum Abschluß schreibt Pastor Lesko :“ Es ist zu verwundern, wie der harte Menschenschlag unserer Vorfahren, anspruchslos, bescheiden, zähe und voll Gottvertrauen durch kein Unglück zu beugen war.“
Pommern kam indessen unter preußische Verwaltung. Das war 1713, als die Regierungszeit Friedrich Wilhelm des I. von Preußen (Soldatenkönig) begann. Das beruhte auf einen Vertrag zwischen Preußen und Rußland, mit dem aber Schweden 1714 nicht einverstanden war. Daraufhin erklärte Preußen den Schweden im Folgejahr den Krieg. Erst 1719 wurde ein Friedensvertrag zwischen Preußen und Schweden geschlossen, der 1720 seine Gültigkeit erlangte.
Weiter wird berichtet, daß Jürgen Bernd von Ramin die Prägung des Dorfes Stolzenburg der Art veränderte, indem er 7 Bauern und 10 Kossäten nach Pampow übersiedeln ließ. (In einer anderen Darstellung ist die Rede von 8 Bauern und 19 Hintersassen.) Damit war im Jahre 1733 der Grundstein für das heutige Dorf gelegt. Den Sitz des Pastors verlegte er mit den Kirchenländereien nach Blankensee. Auch die zur Kirche gehörende Gottesheide eignete er sich durch Schliche und Tücke an.
Der Grund für diese Veränderung war, so wurde es überliefert, eine Straftat. Jürgen Bernd von Ramin ließ Bauern auspeitschen. Aus Rache dafür wurde Lenzen 1730 angezündet und brannte völlig nieder. Der Brandstifter wurde aber ausfindig gemacht und auf dem Galgenberg bei Stolzenburg aufgehangen. Seine Frau wurde enthauptet. Das geschah am 1.Juni 1733. Dann ergriff er radikale Maßnahmen.
Jeder Bauer in Pampow hatte das ganze Jahr hindurch täglich Spanndienste zu leisten und einen Mann zum Fußdienst zu stellen. Auch die Kossäten verrichten solche Dienste für die Herrschaft.
Es wird heute noch davon gesprochen, daß die „Aufsässigen“ aus Stolzenburg raus mußten und nach Pampow verpflanzt wurden.
Die Bauern waren dem Grundherren hörig, sie durften nichts ohne seine Erlaubnis tun. Sie mußten für ihn arbeiten und Abgaben für ihn leisten. Die Zollschranken an den Grenzen der deutschen Länder behinderten die Entwicklung des Handels und der Wirtschaft. Zu dem folgte 1756 bis 1763 ein weiterer Krieg, der 7jährige Krieg, in dem Frankreich, Rußland, Österreich und Schweden gegen Preußen kämpfte und damit das Land wieder belastet wurde. Doch nicht genug damit, die Kriege ließen dieses Land nicht los. Ein weiterer Krieg begann 1806 als die Franzosen unter Napoleon nach Moskau zogen und erst 1813 in der Völkerschlacht bei Leipzig ihre Niederlage erfahren haben. Stettin war noch bis Dezember 1813 von den Franzosen besetzt. Alle diese Truppen forderten Verpflegung für Mensch und Tier. So wurde auch unsere Region von den Kriegshandlungen betroffen, wenn auch nicht direkt und unmittelbar.
Erst mit der Aufhebung der Leibeigenschaft in Pommern im Jahre 1806 und in Mecklenburg im Jahr 1820 sowie mit der Schaffung einheitlicher Staaten und der Übernahme der Regierung durch das Bürgertum, begannen sich die Dörfer wirtschaftlich zu entwickeln. In einem Edikt, in Folge der Aufhebung der Leibeigenschaft, von 1811 wurden die Richtlinien und die Übergangsregelungen dargelegt. Des weiteren wurde festgehalten, welche Leistungen für den Grundherren erbracht werden, wie z. B. Spanndienste, Handdienste usw…
Es gibt solch einen Rezeß auch für das Dorf Pampow als Abschrift aus dem Jahre 1827. Darin heißt es zu Beginn:
„Nachstehender Rezeß
Über die Regulierung der gutsherrlichen und bäuerlichen Verhältnisse in dem Dorfe Pampow, Randowschen Kreises, ist in Gefolge des Edikts vom 14.Sepetmber 1811 und dessen Declaration vom 29.Mai 1816 nachstehender Rezeß verabredet und geschlossen worden.
§ 1
Das Dorf, den Lehnsvettern von Ramin auf Stolzenburg gehörig, besteht aus:
In diesem Rezeß werden alle Beteiligten von Seiten der Gurtherrschaft und von der bäuerlichen Seite namentlich aufgeführt. Es wird darin festgestellt, welche Grundstücke, Äcker, Wiesen, Weiden und Holzungen den Bauern und Kossäten als Eigentum übergeben werden und welche Dienste und Renten sie dafür an die Gutsherrschaft jährlich leisten und zahlen müssen. In einem Behügelungsregister sind die Flächen, die davon betroffen sind, genauestens aufgeführt und beschrieben.
Da die meisten Bauern und Kossäten des Lesens und Schreibens nicht mächtig waren, wurde ihnen der Rezeß laut und deutlich verlesen und die Unterschriften wurden als Handzeichen, in diesem Falle durch jeweils drei Kreuze, geleistet.
Aufgeführt sind in diesem Rezeß auch die Leistungen und Dienste für den Prediger in Blankensee mit dem Namen Spangenberg, die namens der Kirche und der Schule erfolgen, sowie für den Küster in Stolzenburg.
Des weiteren heißt es, daß das Hirtenhaus, das bei der Kirchenscheune steht, samt dazugehörendem Garten den bäuerlichen Wirten als Eigentum übergeben wird. Auch erhält die Schule, zu ihrem früher besessenen Garten, 2 Morgen 111 Quadratruthen Acker beim Schimmelbruchsberg dazu. Der jeweilige Schullehrer hat neben dieser Zulage auch die Berechtigung, sein Vieh gegen Entrichtung des Hirtenlohnes auf die bäuerlichen Weiden zu treiben.
Es ist genau aufgeführt, welches Vieh er halten darf.
Ebenfalls ist aufgeführt, daß zum Schulzenamte 3 Ackerkämpe und eine Koppel für Jungvieh gehören, welches dem jeweiligen Schulzen zur freien Benutzung zusteht. Der Schulze zu dieser Zeit war der Vollbauer Gottfried Vormelker sen., wie es im Rezeß festgehalten ist.
Weiterhin wurde geregelt, daß die Triften und Wege von den Wirten gemeinschaftlich zu nutzen sind, sowie auch das auf der allgemeinen Weide stehende und wachsende Holz. Ansonsten nutzt ein jeder das auf seinem Ackerstück stehende Holz selber.
So geschehen und unterzeichnet in Stolzenburg am 4.Dezember 1827.
Solche Namen der Bauern und Kossäten wie Vormelker, Duchow, Fensch, Blanck, Schultz, Retzlaff, Casper, Steinhöfel, Maaß und Drews sind noch heute im Ort und den umliegenden Dörfern zu finden.
Neben der Landwirtschaft entwickelte sich auch das Handwerk im Dorf. 1865 gab es laut
Dr. Berghaus 5 volle Bauernhöfe, 12 Teilhöfe, 8 Kossäten und 39 Büdnerstellen. 70 Einliegerfamilien ernährten sich von Torfstechen, Brettschneiden und bäuerlichen Feldarbeiten.
Es gab 1 Bockwindmühle mit 2 Mahlgängen, 1 Spiritusbrennerei, 3 Schneider mit einem Gesellen, 1 Schumacher mit 3 Gesellen, 1 Bäcker mit einem Gesellen, 2 Schmiede, 1 Schankstätte, 3 Victualienhändler, 2 Schnittwaren- und 1 Topfwarenhandlungen. Gewirtschaftet wurde in 3 Schlägen und man baute Roggen, Hafer, Kartoffeln, Buchweizen, Lupinen, Tabak und Flachs an. Auch wurde Klee als Futter angebaut. Der Viehbestand wurde mit 70 Pferden, 150 Stück Rindvieh, 2500 Schafen. 91 Schweine und 44 Ziegen angegeben.
In der alten Schulchronik ist die Rede von 2 Windmüllern, 2 Glasern, 2 Schmieden, mehreren Schlachtern und Viehhändlern, Tischlern, Stellmachern, Maurern, Bäckern, Schumachern und Schneidern sowie einem Krug, einem Gasthof, einer Restauration und Colonial- und Matrialwarenhandlung. Die Eintragungen in dieser Chronik enden mit der Schulentlassung am 25.März 1944.
1910 begann der Lehrer Willy Krüger mit dem Führen der Schulchronik, die als erstes auf die Vernichtung des alten Schulgebäudes durch Brand im Jahre 1832 verweist und auf den Lehrer Bonath im Jahre 1822. Sie wurde dann von Lehrer Wolter weitergeschrieben, der seinen Dienst 1914 begann.
Aus etwas jüngeren Aufzeichnungen ist zu entnehmen, daß es noch vor dem letzten Krieg 2 Mühlen, 2 Bäcker, 2 Schmiede, 2 Stellmacher, 1 Böttcher, 3 Tischler, 4 Maurer, 2 Fleischer, 1 Textilkaufmann, 7 Schneider, 3 Gastwirtschaften, 2 Tanzsäle, 3 Schuhmacher, 2 Glaser, 1 Töpfer und 1 Fischer im Dorf gab.
Die Schneider fertigten auch Ware für Stettin, welche sie dann ab 1897 mit der Kleinbahn Stöven – Glashütte in die Stadt bringen konnten. Dazu wurde der Bahnhof in Stolzenburg genutzt. 1906 wurde die Bahnstrecke bis Neuwarp erweitert.
Im Jahre 1914 hielt der elektrische Strom Einzug im Dorf. In der Schulchronik wird berichtet, daß der 1. Klassenraum und der Flur im Sommer Stromanschluß erhalten hatten, aber auch die Lehrerwohnung des 1. Lehrers einen Anschluß auf Rechnung der Schulkasse bekam.
Die 2. Lehrerwohnung bekam 1915 einen Anschluß für elektrisches Licht. In dieser wohnte zwischenzeitlich die Gemeindeschwester bis zur Wiederbesetzung der 2. Lehrerstelle im Oktober 1915.
Viel Elend und Sorge brachte der 1. Weltkrieg, der am 1.August 1914 ausbrach.
Zu Beginn des Krieges dienten 7 Männer aus dem Dorf Pampow aktiv. In den Mobilmachungstagen wurden weitere 35 Männer eingezogen und im Laufe der Zeit folgten weitere 78 Männer als Ersatzrekruten, Rekruten und Landsturmmänner. Viele kamen aus diesem Krieg nicht wieder nach Hause. Laut einer Liste in der alten Schulchronik sind dort 27 Namen mit einem Kreuz versehen.
Schwer hatten es zu dieser Zeit auch die zurückgebliebenen Frauen, Kinder und Greise, die nun allein das auf dem Felde stehende, reife Korn bergen mußten und so manches Mal nicht wußten, wie es weitergehen soll. Im Winter wurden alle 14 Tage Kriegsgottesdienste in der Schule abgehalten. Im Anschluß strickten die Frauen und Mädchen Sachen, die dann den Männern geschickt wurden.
1917 wurden dann Kriegsgefangene, hauptsächlich Russen, in den Betrieben und Wirtschaften eingesetzt, um dort zu arbeiten. In den letzten Kriegsjahren wurden Nahrungs- und Futtermittel knapp, so daß zu ungewöhnlichen Mitteln gegriffen wurde. Die Kinder mußten über Sommer mehrmals wöchentlich im Wald Laub streifen gehen, das dann getrocknet und als Laubheu verfüttert wurde. So kamen 98 Zentner zusammen. Auf dem Acker wurden Kornähren gesammelt und der Erlös wurde gespendet.
Während der ganzen Kriegszeit gab es Wohltätigkeitsveranstaltungen und Sammlungen von Kriegswolle, Geld, alten Gummisachen und auch Goldsammlungen. Diese Dinge wurden der Liebesgabenstelle des Königlichen Landratsamtes übergeben.
In Pampow gab es einen Missionarsverein, der sich um solche Dinge kümmerte.
Auf einem alten Foto aus dieser Zeit sind einige Mitglieder abgebildet und auf der Rückseite wurde dazu unterschrieben.
1918 endete dann dieser Krieg mit einer Niederlage. Dieses wurde damals als „Zusammenbruch des Vaterlandes“ bezeichnet.
Im Juni 1922 wurde aus Spendengeldern ein Kriegerdenkmal für die Gefallenen errichtet, welches damals auf dem Triftberg stand und feierlich enthüllt wurde. Der Kostenaufwand betrug 10.000 RM Inflationsgeld. Das Denkmal wurde dann im Sommer des Jahres 1955
zum Friedhof umgesetzt und steht heute noch dort, etwas versteckt durch die groß gewordenen Bäume.
Während der Inflationszeit in den Jahren 1923 – 1924 schlossen sämtliche Geschäfte im Dorf. Wer etwas benötigte, mußte nach Löcknitz zum Kaufmann fahren, entweder mit dem Fahrrad oder mit dem Pferdefuhrwerk, notfalls ging man zu Fuß. Eile war geboten, um das Geld auszugeben, denn kostete heute das Stück Seife 0,50 RM, bekam man am anderen Tag dafür nur noch 1/2 Stück. Es kam soweit, daß eine Streichholzschachtel 100.000 RM kostete. Geldscheine zu einer Million, Milliarde oder Billion Reichsmark waren übliche Zahlungsmittel bis es im Frühjahr 1924 endlich wieder wertbeständiges Geld gab.
1933 beginnt auch in der Gemeinde Pampow eine Epoche, die in ihrer weiteren Entwicklung nur Tod und Verderben gebracht hat.
Am 21. März 1933 wurde im Dorf der Tag von Potsdam feierlich begangen. Die Partei Hitlers, die NSDAP, nahm Einfluß auf alle gesellschaftlichen Institutionen. So wurde in Folge dessen die Hakenkreuzfahne als Schulfahne gehißt. Es bildeten sich Organisationen wie die N.S. Frauenschaft, die H.J (Hitlerjugend, Jungen von 14 – 18 Jahren )., der B.d.M. (Bund deutscher Mädchen, Mädchen von 14 – 18 Jahren), Jungvolk und Jungmädelschaft (Kinder von 10 – 14 Jahren) und noch andere, wie Ortsbauernschaft usw.. Eine Ortsgruppe der NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei) gab es auch in unserem Dorf.
Von dieser unrühmlichen Zeit wird nicht gerne gesprochen. Dennoch gehört sie mit zur Geschichte unseres Dorfes. Mit der Entwicklung des Nazitums rückte auch der Kriegsbeginn immer näher, bis dann am 1.September 1939 der 2. Weltkrieg ausbrach und unbeschreibliches Leid und Elend über die Menschheit brachte.
1939 wurde auch eine Verwaltungsreform durchgeführt, bei der der Kreis Randow , zu dem unser Dorf damals gehörte, aufgelöst wurde. Pampow kam danach zum Kreis Ückermünde. Durch den Bau der Heeresmunitionsanstalt 1938 zwischen Löcknitz und Rothenklempenow bekamen dort verschiedene Leute Arbeit. Auch aus Pampow waren Arbeiter in dieser Fabrik beschäftigt und verpflichtet worden. Es wurde dort Munition für die Wehrmacht hergestellt. Außer Munition wurde auch Gas (Gelbkreuz) produziert. Alle waren zu strengster Verschwiegenheit verpflichtet.
Bereits 1936 wurde die Straße vom Triftberg bis Dorfausgang in Richtung Blankensee mit Kopfsteinpflaster befestigt. Diese Maßnahme erfolgte wohl im Zuge von Arbeitsbeschaffung der Hitlerregierung. Dabei wurde auch ein mit einem Hakenkreuz versehener Stein in der Nähe des Triftberges eingearbeitet. Dieser Stein sorgte im Jahre 2003 für Aufsehen, da er als gestohlen galt. Dorfbewohner hatten ihn aber sichergestellt, damit er nicht so einfach bei den Straßenbauarbeiten verschwindet. Dieser Stein, auf dem das Hackenkreuz aber nicht mehr zu erkennen ist, wurde bei den Pflasterarbeiten wieder mit eingearbeitet, so daß er uns an die geschichtlichen Dinge erinnert und mahnt.
Die Dorfstraße von Mewegen in Richtung Stolzenburg wurde schon viel früher, im Jahre 1888/89, mit Kopfsteinpflaster versehen.
1940 wurde mit der Seidenraupenzucht begonnen, die einige Jahre durchgeführt wurde. Dafür wurde ein Klassenzimmer genutzt, welches heute die Bauernstube ist. Die Maulbeerbäume, die als Futtergrundlage dienten, standen zwischen Haus Greinert und dem damaligen Schulgarten. Für diese Arbeiten war die Schule verantwortlich.
Zum Arbeiten wurden Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter auf den Höfen mit eingesetzt. Jede Hand wurde gebraucht, da viele Männer zum Heer eingezogen waren.
1941 fielen 3 Bomben bei einem Luftangriff auf Stettin auf einen Kartoffelacker nahe unserem Dorf in Richtung Mewegen, auf den Acker des Bauern Blank, zwischen Friedhof und Grete Blank, und beschädigten durch die Explosionen auch einige Gebäude.
1943 kamen bereits viele Leute aus der Stadt aufs Land, hauptsächlich Frauen mit Kindern, da die Luftangriffe auf die Städte immer häufiger wurden.
Am 26./27.April 1945 ist es dann soweit. Die Rote Armee ist im Vormarsch und besetzt auch unser kleines Dorf. Die meisten Einwohner haben sich in den Wäldern versteckt oder sind in Richtung Westen davongezogen, aus Angst vor den russischen Soldaten. Das Vieh wurde in den Ställen zurückgelassen. Die ganze Dorfstraße war mit Panzer und Autos besetzt. Keiner wußte, wie es weitergeht und was der nächste Tag bringen wird.
Ganz mutige Männer gingen nach einigen Tagen ins Dorf zurück um nach dem Vieh zu sehen. Dabei wurden sie festgenommen und verhört, durften dann aber wieder gehen. Solches wird auch von Max Rogge berichtet. Die Angst war groß. Keiner wurde verraten und die Verstecke nicht preisgegeben. Frauen und Mädchen wurden besonders gut versteckt aus Angst vor Vergewaltigungen. Oft war es aber nur eine Frage der Zeit, bis sie entdeckt wurden.
Nach und nach zog wieder so etwas wie Normalität ein, wenn man in dieser Zeit überhaupt das Wort „normal“ gebrauchen durfte. Am 8.Mai 1945 war der Krieg offiziell für beendet erklärt. Das Jahr 1945 war der Beginn einer anderen, neuen Epoche.